Meet & Greet
Veranstaltungsreihe "Meet & Greet"
Im November und Dezember 2021 realisierte der in Köln ansässige Verein Inklusion und Kultur e.V. das digitale, inklusive Format Meet & Greet. Die Veranstaltungsreihe beinhaltete fünf (Online-)Veranstaltungen.
Menschen aus Kultur und Politik trafen Künstler:innen mit und ohne Behinderung und bekamen in einem persönlichem Gespräch mit Moderation die Gelegenheit, sich über die aktuelle inklusive Kulturpolitik auszutauschen und zu diskutieren.
Den Auftakt dieser Reihe zum Thema „Diversität im Schauspiel“ machten Thomas Jonigk (Chefdramaturg und stellv. Intendant, Schauspiel Köln) und Erwin Aljukić (Schauspieler, Kammerspiele München). Das Gespräch wurde von Arne Siebert (Blogger, Sommerblut Kulturfestival) moderiert und wurde live in der Oper Köln aufgezeichnet.
Am 29. November wurde die Veranstaltungsreihe im Museum Ludwig fortgesetzt – mit dem Schwerpunkt auf der Diversität in der Kunst und Inklusion in der Museumslandschaft. Es begegneten sich Dr. Yilmaz Dziewior (Direktor, Museum Ludwig), Oskar Mürmann (Künstler, kaethe:k kunsthaus) und Melanie Schmitt (Leitung, kaethe:k kunsthaus). Das Gespräch wurde von Annette Ziegert (wissenschaftliche Mitarbeiterin, kubia – Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und Inklusion) moderiert.
Zudem fand im Museum Ludwig ein zweites Gespräch der Reihe „Meet and Greet“, zwischen dem neuen Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles und Bijan Kaffenberger (Schauspieler, digitalpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion), statt. Die Moderation des Gespräches leiteten Charlott Dahmen (Projektmanagement Access Maker, Un-Label performing arts company) und Amy Zayed (Radiojournalistin). Es begegneten sich Kultur und Politik.
Am 20. Dezember 2021 trafen sich Gerda König (Leiterin und Choreografin, DIN A13 tanzcompany) und die damalige Frau Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW) in der Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT Köln). Sie gingen zu den Themen inklusive Kulturpolitik und Ausbildung für Künstler:innen mit Behinderung gemeinsam in den Dialog. Das Gespräch würde von Dorothea Marcus (Journalistin) moderiert.
Bei einem weiteren Gespräch in der HfMT Köln diskutierten Prof. Tilman Claus (Rektor der HfMT Köln) und Prof. Dr. Siegfried Saerberg (Soziologe und Künstler) über die Ausbildung in Kunsthochschulen sowie inklusive Kulturprojekte. Die Moderation dieses Gespräches führte Patrizia Kubaneck (Performerin, dorisdean).
Mit dem Format "Meet & Greet" wurde der Dialog zwischen Künstler:innen mit Behinderungen und Vertreter:innen aus Kultur und Politik aktiv gestaltet und gefördert.
Videos der Veranstaltungsreihe Meet & Greet
Alle Gespräche wurden live aufgezeichnet und wesentliche Aussagen sind hier, über die Sozialen Medien sowie auf unserem YouTube-Kanal öffentlich zugänglich.
Weitere Informationen zur Veranstaltung
Labore für inklusive Kultur das digitale inklusive Format "Meet & Greet"
Mit dem Kulturgesetzbuch geht die Landesregierung NRW einen wichtigen Schritt auch für eine inklusive von Diversität geprägte Kulturpolitik und Kulturförderung. So heißt es in § 10 des Gesetzentwurfs:
„Ungehinderte und barrierefreie Zugang zu Kunst und Kultur stehen unter besonderem Schutz des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände. Verbindendes Ziel ist es, Zugänge und Chancengleichheit für alle in der Wahrnehmung und Gestaltung von Kunst und Kultur herzustellen und so der Diversität der Gesellschaft im kulturellen Leben gerecht zu werden. (2) Geschlechtergerechtigkeit und Diversität sollen in der Kunst- und Kulturförderung des Landes verbindlich berücksichtigt werden. Dies gilt auch bei der Besetzung von Gremien und Jurys, der Wahrnehmung von Führungsaufgaben sowie bei der Unterstützung und Sichtbarmachung vielfältiger künstlerischer Perspektiven.“
In der Begründung wird der Entwurf noch deutlicher in dem ein klarer Anspruch an die Beachtung der Diversität in der Kunst und Kultur formuliert wird. So heißt es dort:
„Kultur ist Vielfalt. Sie ist dort besonders lebendig, wo viele Menschen Zugang zu kulturellen Angeboten haben oder Themen und Inhalten Raum gegeben wird, die abseits des Alltäglichen und Gewöhnlichen liegen. Die Kulturförderung der öffentlichen Hand ist den Zielen von Teilhabe und Diversität in besonderer Weise verpflichtet. Kultur hat somit auch die Aufgabe, den Zugang und die Teilhabe an dieser Vielfalt für alle Menschen, unabhängig von ihrer persönlichen Situation, zu ermöglichen. Dazu gehört auch eine große Vielfalt an Trägern, Akteuren und Institutionen.“
Explizit nimmt Der Gesetzesentwurf Bezug auf die einschlägigen bereits bestehenden gesetzliche bzw. normativen Regelungen wie z.B. die UN-Behindertenkonvention.
Diese Regelung ist Anlass genug, das Thema Diversität in Kunst und Kultur näher zu beleuchten. Dabei ist uns wichtig festzuhalten, dass die letztendlich das Deutungssystem ist, in dem die Gesellschaft und ihre Mitglieder sich verstehen. In der Kunst und Kultur finden Austausche zwischen den Menschen und ihren Institutionen statt, werden Konflikte angesprochen, Orientierungen aufgezeigt (und übernommen). Insofern haben Kunst und Kultur gerade auch die Aufgabe und Funktion, gesellschaftliche Entwicklungen anzuregen und zu beeinflussen. Diversität ist dabei ein ganz zentraler Aspekt der in den letzten Jahren immer mehr – auch als Defizit – ins Zentrum der öffentlichen Debatte auch in der Kulturpolitik gerückt ist. Diversität ist dabei nicht „nur“ ein Anspruch, sondern vor allem ein gesellschafts- und kulturpolitischer Auftrag und ist zugleich ein notwendiger Reflex auf eine immer mehr diversierende Gesellschaft.
In der Realität der Kulturbetriebe jedoch sieht die Welt immer noch ganz anders aus, weil der Kulturbetrieb kaum divers ist. Das gilt für Theater, Oper, Orchester etc. gleichermaßen. Auch in der Kulturpolitik fehlt es an einer offensiven Dynamik, Diversität sowohl zu thematisieren und offensiv zu fördern. Wir sind wichtige Schritte gegangen aber doch nur wenig weit, auch, weil Diversität zugleich eine sehr komplexe Dimension enthält.
Mit dem Labor „Meet and Greet“ bringen wir daher das Thema Diversität mehr ins Zentrum der Kulturpolitik. In den o.g. digitalen Veranstaltungsformate kamen in Gestaltungsverantwortung stehende Kulturmanager:innen in „Konfrontation“ mit Künstler:innen, die zum Spektrum der Diversität zählen.